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Oder: wie deine Beziehung zum Treiber deines Lebensglücks wird
Teil 3 - Passivität
Im letzten Teil dieser kleinen Reihe möchte ich dir etwas mitgeben, das nicht nur in Beziehungsfragen der Schlüssel für dein glückliches Leben ist. Gleichzeitig ist die Passivität eine Art übergeordnete Zusammenfassung der bisher behandelten Themen – oder wie ich sie genannt habe: Abzweigungen in deine unglückliche Beziehung.
Also anschnallen und los geht es mit dem letzten Erkenntnisangebot in dieser Reihe:
Was meine ich mit dieser Überschrift? Dahinter verbirgt sich die Grundhaltung vieler Menschen, das Ruder ihres eigenen Lebens aus der Hand zu geben. Ich spreche von Passivität oder “Passierenlassen”. Das Gegenteil davon ist die aktive Gestaltung des eigenen Lebens. Diesen Aspekt wirst du in vielen Aspekten meiner Arbeit wieder erkennen. Natürlich darf er auch hier nicht fehlen.
Ja ich weiß, es gibt in dir eine (kleine) Stimme, die sich gegen meine Behauptung im obigen Absatz wehrt, dass die Passivität eine Grundhaltung vieler Menschen ist – vielleicht auch deine? Ich versuche dir in kurzen Beispielen einen Zugang zu meinen Gedanken zu geben.
Kommen dir diese und ähnliche Aussagen bekannt vor?
Du hast sicher sofort gemerkt, dass all diese Aussagen eines gemeinsam haben: Passivität. Warum formulieren wir diese Dinge in ähnliche Form immer wieder? Direkt gesagt: wir versuchen damit, die Verantwortung für unser Tun abzugeben. Wie praktisch, wenn andere Menschen (Beispiel 1 bis 3), äußere Umstände (Beispiel 4 und 5), oder einfach meine naturgegebenen Verhaltensweisen (Beispiel 6) die Verantwortung für mein Handeln übernehmen können. Schließlich kann mir dann niemand mehr wirklich die Schuld geben.
Was hierbei wirklich passiert, kann man auch eine Selbst-Infantilisierung nennen: Man behandelt sich selbst, wie ein Kind. Das ist ja eben das tolle an der Kindheit: man muss keine Verantwortung tragen. Stets sind die anderen “in Charge”. Erwachsenwerden bedeutet in allen Lebensbereichen, Stück für Stück selbst die Kontrolle über das eigene Leben und das eigene Tun zu übernehmen. Aus diesem Grund kann ich von anderen Erwachsenen auch erwarten, dass sie die Verantwortung für ihr Handeln tragen. Nur so können wir unser Leben selbst gestalten. Diese Gestaltungsmacht ist als Autonomie einer der Grundpfeiler für dein Glücksempfinden. Wenn wir uns unfrei fühlen, löst dies in uns eine innere Kampfhaltung und Wut aus. Dies ist ein instinkthaftes Verhaltenund zählt zu unserem evolutionären Erbe. Diese Wut zeigt sich in verschiedenen Ausprägungen, nicht immer durch den sprichwörtlichen Wutschrei. Passiv-aggressive, schnippische, gemeine Aussagen, Lügen und Intrigen, Wut-Tränen… die Liste ist lang.
Übrigens: Auch wenn ich gerne etwas anderes behaupten würde, bin ich nicht der erste, der die Bedeutung einer aktiven Lebensgestaltung für ein gelingendes Leben betont. An dieser Stelle empfehle ich u.a. die Veröffentlichungen von Reinhard Sprenger (insbesondere Die Entscheidung liegt bei dir).
Leider laufen die beschriebenen Infantilisierungsprozesse auch in Beziehungen ab. In einem meiner Coaching-Gespräche hat sich mein Klient ungefähr so ausgedrückt:
Früher habe ich meiner Freundin oft Blumen mitgebracht. Ich habe auch kleine Überraschungen vorbereitet, z.B. habe ich sie an einem Sommerabend von der Arbeit abgeholt und hatte ein Picknick mit Sekt und allem drum und dran vorbereitet. Heute fällt mir so etwas nicht mehr ein. Aber das ist ja auch normal in einer längeren Beziehung. Wenn ich heim komme, begrüßt sie mich ja auch kaum mehr. Stattdessen höre ich ein “wieso bist du denn schon da?”.
Hast du es schon erkannt, wie sich mein Klient aus der Verantwortung zu stehlen versucht? Schuld sei die länge der Beziehung und dass es wohl normal sei, dass die Dynamik abwärts zeigt. Und natürlich ist auch die Freundin Schuld, weil sie ihn ja auch nicht besser behandelt. Übertrieben gesagt könnte man fragen, weshalb sich die beiden nicht einfach trennen, wenn diese Dynamik doch so vorherbestimmt sei.
Ähnliche Aussagen lauten beispielsweise:
Hinter all diesen Aussagen steckt mehr oder minder deutlich der Glaubenssatz, den ich im ersten Teil schon erläutert habe: Beziehungen scheinen stets bergab zu führen.
Welche Macht Glaubenssätze über uns haben, kannst du ebenfalls in Teil 1 nachlesen. Erfahre hier mehr über den sog. Pygmalion-Effekt.
Wie kommst du jetzt aus dieser vermeintlichen Zwangslage heraus? Um deine unglückliche Beziehung von heute dauerhaft und nachhaltig in eine Glücksquelle zu verwandeln, solltest du vor allem diese Grundhaltung verinnerlichen:
“Put yourself in the driver-seat of your life”
Oder auf deutsch gesagt: Du entscheidest jeden Tag, in jedem Moment darüber, welche Richtung deine Beziehung nimmt. Natürlich verzeiht eine Beziehung vieles. Es ist nicht schlimm, wenn du nicht immer hundertprozentig alles richtig machst. Aber es ist grundlegend wichtig zu verstehen, dass jedes Handeln von uns Konsequenzen hat. Reflektiere diese gemeinsam mit deinem Partner, mach dir bewusst, was euch beiden gut tut. Und dann kommt das Schwierigste: Handle danach. Mal ehrlich, du weißt doch ziemlich genau, wie sich der perfekte Match für deinen Partner verhält. Wieso machst du es dann nicht? Beginne mit den Bereichen, die dir leicht fallen, aber lass es dabei nicht bewenden. Ja, verliere dich dabei nicht, aber bemühe dich um deinen Partner. Immer und immer wieder. Auch noch nach Jahren. Lass dich nicht gehen – äußerlich, wie innerlich.
So, und weil dies nun sehr viele Aufforderungen waren, starten wir ganz leicht und angeleitet: Blättere zurück zu den Teilen 1 und 2 dieses Artikels und suche dir eines dieser Themen heraus:
Starte mit einem dieser Themen. Wenn du dies machst, bist du den meisten Paaren da draußen schon weit voraus. Und denke immer daran
“Rome wasn’t build in a Day!”
Was deine individuelle Herausforderung ist, kann ich dir natürlich hier nicht sagen.
Der für dich richtige Tipp hängt so sehr von deiner aktuellen Situation und deinen Herausforderungen ab, dass ich an dieser Stelle ausnahmsweise unscharf bleiben muss.
Deshalb lautet mein Praxistipp diesmal: Ruf mich an und beginne deinen ganz eigenen Weg. Vereinbare ein kostenloses Gespräch mit mir und erzähle mir von deiner Situation und deinen Wünschen.
Wenn du herausfinden willst, wie du es schaffst diese Abzweigung in eine unglückliche Beziehung für dich zu umgehen, dann schreibe mir. Gemeinsam finden wir heraus, wo die Herausforderungen und Potentiale deiner Beziehung stecken, damit du und dein Partner all dies erreichen könnt, was ihr vielleicht gerade in eurer Beziehung vermisst.
Eine glückliche Beziehung ist möglich. Eine glückliche Beziehung ist deine Entscheidung. Deswegen: Leinen los, Segel hochziehen und Kurs setzen!
Foto Credits:
Titelbild: Stock-Foto von canva.com
Grafiken und Diagramme: © Florian Winkelmann
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