Deshalb helfen dir Rituale zum Jahresabschluss

Wie du auf den Bildern sehen kannst, ist eine meiner Reflexionsmethoden ziemlich simpel: Mein Notizbuch. Hierin sammle ich das Jahr über immer wieder stichwortartig besondere Momente. Diese ergänze ich dann zum Jahreswechsel mit all den Dingen, die mir noch in Erinnerung sind. Hierfür nehme ich mir wirklich Zeit und versuche mich besonders auch an die kleinen Momente zu erinnern. Nicht „Städtetrip nach Wien“ steht in meinem Notizbuch, sondern „das Gefühl von Aufbruch und Abenteuer, als ich morgens um 5 Uhr das Taxi zum Flughafen genommen habe“, aber auch „die Enttäuschung, als wir trotz langem Anstehen keine Karten mehr für das Volkstheater bekommen haben“. 

All diese Momente kreieren letztendlich das letzte Jahr für mich. Das Ziel hierbei ist es, die Emotionen und damit den wirklichen Kern dessen festzuhalten, was das letzte Jahr für mich bedeutet hat. Was sind die Schätze darin gewesen, was die Dinge, die ich lieber nicht erlebt hätte? Warum war das so schwierig für mich?

Dies ist der Teil des Jahresabschlusses, den ich für mich alleine mache. Meine Frau macht parallel dasselbe für sich. Anschließend lesen wir uns aus den jeweiligen Sammlungen vor und entdecken viele kleine und große Momente, die wir alleine nicht mehr rekapituliert haben. So füllt sich das Notizbuch immer weiter. 

Mit Freunden und Familie spiele ich dann zum Jahresabschluss noch ein wirklich intensives Spiel: Ich bereite Impulsfragen auf Kärtchen vor, die anschließend von denjenigen Personen in der Runde beantwortet werden, die dies möchten. Wichtig dabei: Die Antworten dürfen nicht „korrigiert“ oder „weggenommen“ werden, auch wenn dies vielleicht gut gemeint ist. Die Erinnerung und die Emotion bleibt so stehen – Verständnisfragen sind natürlich aber erlaubt, insbesondere nach dem Gefühl, das die Person dabei hatte.

Impulsfragen könnten z.B. sein:
– In welcher Situation warst du besonders die Person, die du sein möchtest?
– Welchen Moment würdest du gerne noch einmal erleben?
– Eine große Herausforderung war für mich 2022, dass…

Diese Methoden dienen dazu, meinen eigenen Weg, meine eigene Story besser zu verstehen, um schließlich mich selber besser zu kennen. Wir sprechen hier von Persönlichkeitskonsistenz, also der Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“. Diese Antwort zu kennen ist eng damit verknüpft, was für mich auch in der Zukunft den Sinn dessen ausmacht, was ich in meinem Leben machen möchte. Oder kurz gesagt: Ich muss verstehen, wer ich bin und woher ich komme, um zu wissen, wohin ich will und was die Zukunft für mich attraktiv und sinnhaftig macht.